Ich erinnere mich noch ganz genau daran, das Gefühl sich auf zu Hause zu freuen. Erstmal in den Zug einzusteigen, dann nach Hause´fahn. . . Nahm den obligatorisch letzten Schluck um es vor dem Einstieg irgendwo abzustellen. Als Berliner versteht man es die Flaschen noch unter den Eimer zu stellen, lobte ich mich. Doch es sollte diesmal wieder alles ganz anders laufen. Diese Flasche fand heut einen besonderen erstereihe Sitzplatz. Im Innenleben einer sehr ordentlich durchdachten Trolley-Koffer Politikstruktur. Nicht jeder wird es kennen, das Gefühl einem Menschen eine leere Flasche in die Hand zu drücken. Es ist etwas sehr direktes. Besonders einem Fremden, wenn er existentiell danach verlangt. Bevor ich lange nachdenken konnte hatte mich diese Seele schon gebannt. Suchte er wirklich danach oder passierte hier mehr? Ohne wichtig sein zu wollen, also, klar, Bruder, bitte sehr nimm sie Dir. Die Flasche. Ohne Abstellen diesmal direkt in eine Tasche teilten wir den Humor. Beim Lächeln bemerkte ich ein schwarzes Loch anstelle seines linken Eckzahns. Er hatte diese eine kleine schwarze LED Taschenlampe mit denen er beiläufig in die Mülleimer reinleuchtete. Unangemessen das jetzt als professionell zu empfinden? Es gibt singende Klo's, vielleicht wird es irgendwann auch Mülleimerlampen geben. Er war Anfang 50 und weil sich unsere Blicke freundlich kreuzten, sagte ich beiläufig noch "Moin". Das war's. Ein offensichtlich unerwartetes Gespräch, womit es schon immer Begann. Dabei hatte er mich schon längst eingeladen, noch lange bevor die Frage in mir entstand. Die Pointe dieser Geschichte dreht sich darum wer letztlich die Rechnung zahlt. Diesmal war ich es nicht. Vielleicht darf ich beim nächsten mal. Mein Zug fuhr grade ab, als wir uns spontan entschieden etwas anderes zusammen zu machen. Wir mussten beide darüber lachen, wie passend.
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Mai 2020
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